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Was ist Shorai-do-Kempo?
Ein junger Kampfkunststil, der auf den Traditionen fernöstlicher Kulturen und deren Kampfkünsten aufbaut. Er wurde von Wladimir O. Dexbach ins Leben gerufen. Mein letzter Lehrer sagte in einem unserer häufigen und inhaltsreichen Gesprächen
“In dieser käuflichen Welt hat das Budo keine Zukunft…“
So gab ich 1983 meiner in der DDR gegründeten Schule den Namen
„SHORAI-DÔ KEMPO – „ZUKUNFT DES WEGES“,
deren Ziel es war, ist und immer sein wird, das Gegenteil zu beweisen. Nach der Vereinigung Deutschlands entstand der endgültige Name der Schule :
„SHORAI-DÔ-KEMPO“ – „DIE ZUKUNFT - DES WEGES - DER KAMPFKÜNSTE"
begründet auf der bedingungslosen Einhaltung der historischen Traditionen der ostasiatischen Kampfkünste und dem Befolgen des Ehrenkodexes des Bushidô.
Was ist Shorai-do-Kempo?
Wenn man die Inhalte und Philosophie des Shorai-Do Kempo näher ergründen möchte, ergibt sich hier eine Verwurzelung zum Daito-Ryu-Aikijutsu. Die Geschichte dieses Systems ist sehr schwierig und voller dunkler Flecke. Die Wurzeln dieser Kampfkunst führen in die tiefste Geschichte Japans, als es unzählige verschiedene Kampfkunstschulen gab, welche sich im Laufe der Jahrhunderte gegenseitig ergänzten, und die, was charakteristisch ist, immer mit bestimmten philosophischen Anschauungen, auch Eklektizistisch verbunden waren.
Es würde hier zu weit führen, die gesamte Geschichte des Aikijutsu zu erläutern. In der Neuzeit, ungefähr ab dem Jahre 1910 begann ein Koreaner, namens Tsche-chwe Jonsol bei Sokaku zu trainieren. Er blieb bei ihm bis zum Ende des 2.Weltkrieges und kehrte dann nach Korea zurück. Er verband das bei Sokaku gelernte Aikijutsu mit den ihm bekannten koreanischen Kampftechniken. Auch seine geistigen Grundlagen änderten sich während seines langjährigen Trainings und er legte seiner gerade neu entwickelten Kampfkunst die buddhistische und taoistische Philosophie zugrunde. Er nannte sie Hapkido. Diese Kampfkunst sollte zur alleinigen koreanischen Kampfkunst werden. Aber es kam anders, denn durch die Unterstützung des Staates verbreitete sich eine andere später entstandene Kampfkunst – das Taekwondo in Korea und Hapkido versank in der Bedeutungslosigkeit. Wenn die Begründer des Aikido und des Hapkido zielgerichtet und planvoll ihren Weg gingen, so sind in der Geschichte des Shorai-Do Zufälligkeiten, ja sogar ein bisschen Romantik auf nahezu unerklärliche Weise miteinander verbunden.
Einer der Schüler der Schule Takimune Takedas befand sich Ende der 30-iger Jahre, im Rahmen einer Militärdelegation Japans in Deutschland (Berlin-Rom-Tokio). Als die Rote Armee Berlin stürmte, wurde er schwer verletzt, von einer deutschen Familie aufgenommen und gepflegt. Lange Zeit verbrachte er an der Grenze von Leben und Tod und als er endlich genas und seine Situation real einschätzen konnte, musste er erkennen, dass er in einer total veränderten Welt lebte – in Deutschland befanden sich die russischen Truppen, in Japan die amerikanischen. Sich als Samurai verstehender, wollte er Seppuku machen, aber die Liebe zu der Tochter seines Retters hielt ihn zurück. So “ begrub er sein Schwert “ und begann ein völlig fremdes Leben, bestrebt seine Vergangenheit zu vergessen.Die anderen an dieser Geschichte beteiligten Personen befanden sich Ende der 70iger, Anfang der 80-iger Jahre in Russland, in dem damaligen Leningrad. Das Treffen Wladimir 0.Dexbachs mit seiner späteren Frau Anna bestimmte sein weiteres Schicksal. Er heiratete und siedelte nach Deutschland (damals DDR) über. All die Schwierigkeiten, die das Leben in einem fremden Land, unter fremden Leuten, mit sich bringt, überwindend, trainierte er verbissen und hart weiter, dazu jede nur sich bietende Möglichkeit nutzend. Es geschah das, was geschah…
Verschlagen in die tiefste Provinz und in Frieden mit sich selbst und seiner Vergangenheit, sah der mittlerweile alte Nachfolger des einst berühmten Geschlechts auf einem seiner Spaziergänge, wie Wladimir im Garten trainierte. In ihm erwachte das, was er als für immer begraben angesehen hatte. Er schaute ein Weilchen zu und versuchte auf vorsichtige Art und Weise Kontakte zu knüpfen. Die Geschichte wurde plötzlich wieder lebendig und wiederholte sich auf eigenartige Weise. Natürlich war alles sehr schwierig, denn in der damaligen DDR war Kampfkunst ein mit Argwohn betrachteter Sport, der nicht erwünscht war. Von welchen Traditionen konnte da die Rede sein? Andererseits war der alte „Samurai“ der Meinung, dass er im Jahre 1945 „starb“ und wünschte nicht, dass sein Name in Zusammenhang mit der Tätigkeit Wladimirs erwähnt wurde.
So schuf Wladimir 0. Dexbach die Kampfkunst Shorai-Do Kempo, die er auf der schon in Russland erhaltenen Basis aufbaute, durch die durch den alten „Samurai“ erhaltenen Ideen und Traditionen des alten Stils vervollkommnete und mit der Kultur und Weltanschauung des modernen Europäers verband. So entstand eine völlig neue Schule, welche die alten Traditionen mit dem modernen Leben verknüpfte.
Mit den veränderten politischen Bedingungen in Osteuropa wurde es möglich auch die Kontakte zu Russland zu erneuern. Die früheren Trainingspartner und persönlichen Freunde Wladimir 0. Dexbach und Wladimir Sdobnikov, der ebenfalls während der gesamten Zeit des Verbotes des Kampfsports die Traditionen am Leben gehalten hatte, kamen wie durch eine Fügung des Schicksals wieder zusammen und beschlossen gemeinsam den Kampfstil Shorai-Do Kempo weiter zu entwickeln und zu verbreiten.
Über seine Geschichte wurde weiterhin Stillschweigen vereinbart. Erst als 1994 der Lehrer Wladimirs starb, kamen Einzelheiten, mehr durch Gerüchte verfälscht an die Öffentlichkeit. Da der alte „Samurai“ mit seinem Tode Wladimir offiziell zu dem Nachfolger und Erbe des alten Stils und der damit verbundenen geistigen Traditionen ernannte, ist es nun möglich auch über die Geschichte des Shorai-Do Kempo zu schreiben.
Obwohl Shorai-Do Kempo kein offizielles Mitglied des Daito-Ryu und des Aikijutsus ist, ist doch nicht daran zu zweifeln, dass die Traditionen und die Moral, die ihm zugrunde liegen denen des Clans der Takeda entsprechen.
Geschichte des Dojo Leipzig
Im Jahr 1994 wurde durch den Gründer des Shorai Do Kempo, W.O. Dexbach Shihan *11.01.1957- †12.04.2010), die erste Trainingsgruppe in Leipzig ins Leben gerufen. Mit deren Leitung wurde Sensei F. Seppelt beauftragt. Bedingt durch die Sportpolitik der Stadt Leipzig wurde es 1997 notwendig den Verein „Shorai Do Kempo Dojo Leipzig e.V.“ zu gründen, dessen erster Vorsitzender und Hauptlehrer Sensei F. Seppelt wurde. Dieser stand dem Dojo Leipzig, bis zum Jahr 2008, als Vorsitzender zur Verfügung. Aus gesundheitlichen Gründen wurde dieses Amt, an Herrn H. Lange, ein langjähriger Schüler von Sensei F. Seppelt, übertragen.